Wina D
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Heute durften wir trotz Patientenstopps in dieser Augenarztpraxis vorstellig werden. Es ging um unsere 6-jährige Tochter, die aufgrund eines Gerstenkorns am Augenlid unerwartete Probleme hatte, die man nicht planen konnte. Da wir, im Gegensatz zu anderen Patienten, keinen Termin hatten, den wir 6 Monate zuvor gemacht haben war es nicht weniger akut und dringend notwendig, dass sich das Ganze ein kompetenter Augenarzt oder Ärztin einmal ansieht.
Mir war bewusst, dass wir mit Wartezeit rechnen müssen und Geduld mitbringen sollten. Da wir jedoch noch nie bei einem Augenarzt waren, insbesondere nicht in dieser Praxis und erst recht nicht mit einem Kind, wussten wir nicht, wie lange sich das ziehen kann. Bei uns waren es etwa 1,5 Stunden Wartezeit.
Leider wurde mir bei der Terminvergabe nicht mitgeteilt, dass diese Praxis überhaupt nicht auf Kinder ausgerichtet ist. Somit hatte ich blöderweise nichts dabei, womit sich das Kind 1,5 Stunden lang hätte beschäftigen können. Im Wartebereich gab es eine kleine Kinderecke, die jedoch nur aus einem Kindertisch und 2 Stühlen bestand – die wiederum von erwachsenen Patienten als Sitzplatz verwendet wurden, da es mehr Patienten als Platz gab. Sonst gab es nichts mehr in der Kinderecke. Wer auch nur ansatzweise mit Kindern zu tun hat, weiß, dass es ihnen schwerfällt, 1,5h ruhig auf einem Stuhl sitzen zu bleiben.
Unsere Tochter ist sehr selbstständig und offen. Sie kam auf die glorreiche Idee, zur Anmeldung zu gehen und nachzufragen, wann sie denn endlich dran ist – so sind nun mal Kinder. Die Frau an der Anmeldung erklärte es ihr, und sie hat es verstanden, auch wenn ich es ihr schon 1000 Mal selbst erklärt hatte. Kinder akzeptieren es nun mal eher von anderen Personen, könnte ja sein, dass Mutti Quatsch erzählt.
Nach weiterer Wartezeit kam sie auf die Idee, auf der Rückseite eines Blattes Papier zu malen. Natürlich hatte ich keinen Stift dabei. Also lief sie prompt zur Anmeldung, um nach einem Stift oder einem Kinderbuch zu fragen – das hatte ich ihr auch erlaubt. Von der Anmeldung kam dann ein promptes „Nein, wir haben weder Bücher noch Stifte“ – schade, dann nicht. Das ungeduldige Kind setzte sich dann wieder hin.
Als wir dann aufgerufen wurden und beim Arzt saßen, gab es vom Arzt zur Begrüßung gleich einen bewertenden und aussagekräftigen Satz: „Sie wussten ja, dass sie zwischengeschoben wurden. Wieso schicken Sie ihr Kind vor, um zu fragen, wie lange es noch dauert, nur weil Sie so ungeduldig sind?! Das macht keinen guten Eindruck auf uns.“ Von Nettigkeit keine Spur, und dieser Satz hat mir zu verstehen gegeben, dass wir als Patienten nicht den Wünschen entsprechen, wie man sich dort benehmen sollte. Ich war sichtlich schockiert über diesen bewertenden Satz zur Begrüßung.
Von der Empathie für Kinder mal abgesehen, war der Arzt kompetent – zumindest, was ich in den 5 Minuten der Behandlung feststellen konnte. Das Problem des Kindes wurde ernst genommen, und wir erhielten eine Überweisung nach Eppendorf.
Als meine Tochter mit der Untersuchung fertig war und sich wieder auf den Stuhl setzte, hatte sie vor Aufregung nicht bemerkt, dass sie einen Fuß auf dem Sitz hatte. Da ich im Gespräch mit dem Arzt war, hatte ich es nicht bemerkt. Als der Arzt sich dann vom Computer zu uns drehte, sah er das und sagte unfreundlich, sie solle ihren Fuß vom Sitz nehmen und dass sie das zu Hause machen solle, nicht hier! Zusätzlich dazu, sollte sie nicht so patzig sein! Meine Tochter schaute mich verängstigt an und fühlte sich sichtbar unwohl.
Der Arzt verabschiedete sich dann mit dem Satz, dass wir uns, weil bei diesem Arzt ein Aufnahmestopp gilt, für die weitere Behandlung einen anderen Arzt suchen sollen und dass wir in Eppendorf einen besseren Eindruck machen sollten.
Für Kinder empfehle ich diese Praxis nicht. Zukünftig nehmen wir lieber einen weiteren Weg auf uns. Diese Praxis werden wir zukünftig meiden! Mir persönlich ist Akzeptanz und Empathie bei Ärzten besonders wichtig.
